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Häufige Fehler & Lösungsansätze bei der Integration von Vogelschutz in die Fassadenplanung

  • pascalmuhl
  • 8. Mai
  • 5 Min. Lesezeit

Glasfassaden prägen die moderne Architektur – lichtdurchflutet, elegant, ästhetisch und minimalistisch. Doch sie bergen ein unterschätztes Risiko – für Vögel sind oft eine tödliche Falle!

Jedes Jahr sterben Millionen Vögel an Glas, weil sie transparente oder spiegelnde Flächen nicht als Hindernis erkennen. Der Eindruck einer freien Flugbahn oder die Reflexion von Himmel und Bäumen führt dazu, dass sie ungebremst gegen die Fensterscheiben prallen.

Besonders betroffen sind große Glasfassaden an Bürogebäuden, Einkaufszentren und Wohnhäusern. Doch auch kleinere Glasflächen können eine Gefahr darstellen. Die gute Nachricht: Vogelschlag an Glas ist vermeidbar! Mit der richtigen Planung und gezielten Maßnahmen lassen sich sowohl Neubauten als auch bestehende Gebäude vogelfreundlich gestalten.

In diesem Artikel zeigen wir Dir die 13 häufigsten Fehler und geben konkrete Tipps, wie Du diese vermeiden kannst.

 


Glasfassade mit Vegetation

1. Unterschätzung der Kollisionsgefahr

Fehler: Die Gefahr von Vogelschlag wird oft unterschätzt, insbesondere bei kleineren Glasflächen oder in urbanen Gebieten.


Optionen:

  1. Führe frühzeitig eine Risikobewertung durch. Analysiere das Umfeld des Gebäudes auf Faktoren wie Vegetation, Wasserflächen oder Vogelzugrouten, die das Kollisionsrisiko erhöhen können.

    wildes-bayern.de

    Lass Dich von Experten beraten. Konsultiere Ornithologen und/oder Experten für Vogelschutzlösungen im Fassaden- und Glasbereich bereits in der Planungsphase, um potenzielle Risiken zu identifizieren.

  2. Schärfe Dein Bewusstsein. Sensibilisiere alle Projektbeteiligten für die Problematik des Vogelschlags und die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen.

 


2. Unterschätzung der Risikozonen

Fehler: Der Irrglaube, dass nur hohe Glasfassaden gefährlich sind. Tatsächlich sind Gebäude bis 15 Meter Höhe besonders kritisch, da sie sich in der Hauptflugzone der Vögel befinden.


Optionen:

  1. Analysiere frühzeitig Fassadenflächen auf potenzielle Risiko-Bereiche.

  2. Berücksichtige Umgebungselemente wie Bäume, Wasserflächen oder Durchsichten.

  3. Nutze eine professionelle Standortanalyse zur Risikobewertung.



3. Keine frühzeitige Integration von Vogelschutz in die Planung 

Fehler: Vogelschutz wird erst nach Fertigstellung des Gebäudes berücksichtigt, was zu Nachrüstungen und Mehraufwand nach der eigentlichen Bauphase führt.


Optionen:

  1. Integriere Vogelschutz von Beginn an in Deine Planung. Schon in der Entwurfsphase sollte die Position und Beschaffenheit von Glasflächen bedacht werden.

  2. Bewahre Deine Flexibilität. Plane Fassadenlösungen mit integrierten Schutzmechanismen oder Fassadensysteme, die leicht angepasst werden können. Es gibt bereits innovative Gläser und andere Lösungen zur Verhinderung von Vogelanflug.

  3. Setze auf interdisziplinäre Zusammenarbeit. Arbeite eng mit Fachplanern, Naturschutzexperten und Experten für Vogelschutz im Fassaden- und Glasbereich zusammen. Eine frühzeitige Abstimmung mit Fachleuten kann helfen, kosteneffiziente und ästhetisch ansprechende Lösungen zu finden.


 
4. Verwendung unwirksamer, ungeeigneter oder ungeprüfter Schutzmaßnahmen 

Fehler: Der Einsatz von nicht getesteten oder ineffektiven Lösungen, wie z. B. Silhouetten von Greifvögeln, dekorativen Siebdruckmustern oder UV-Markierungen, die oft keine ausreichende Abschreckung bieten bzw. für viele Vogelarten nicht ausreichend sichtbar sind.


Optionen:

  1. Setze auf geprüfte und zertifizierte Lösungen. Nutze nur Schutzmaßnahmen, deren Wirksamkeit nachgewiesen ist.

    vogelwarte.ch

  2. Verwende flächendeckende Muster. Setze dabei auf Muster mit ausreichender Dichte, wie z. B. horizontale Streifen mit maximal 5 cm Abstand oder vertikale Streifen mit maximal 10 cm Abstand, um die Wahrnehmung durch Vögel zu gewährleisten.

    nabu.de

  3. Stelle sicher, dass die Markierungen extern angebracht werden. Markeirungen auf der Außenseite der Glasflächen haben den gewünschten Effekt und erzielen so die gewünschte Wirkung.

    bund.net

 

5. Ignorieren von Spiegelungen  

Fehler: Die Reflexionen von Himmel oder Vegetation auf Glasflächen werden nicht berücksichtigt, wodurch Vögel die Glasflächen nicht als Hindernis erkennen.


Optionen:

  1. Setze vorteilhaftes Glas ein. Verwende Gläser die eine Umgebungsreflexion minimieren und Gläser mit spezieller Beschichtung, die Spiegelungen reduzieren.

  2. Integriere strukturelle Elemente. Plane Fassadenelemente wie Lamellen oder Vorsprünge, die Reflexionen reduzieren

  3. Platziere Gebäude bewusst nach folgendem Grundsatz. Vermeide die Ausrichtung großer Glasflächen gegenüber reflektierenden Umgebungen wie Wasserflächen oder hellen Fassaden.



5. Ignorieren von Spiegelungen  

Fehler: Die Reflexionen von Himmel oder Vegetation auf Glasflächen werden nicht berücksichtigt, wodurch Vögel die Glasflächen nicht als Hindernis erkennen.


Optionen:

  1. Setze vorteilhaftes Glas ein. Verwende Gläser die eine Umgebungsreflexion minimieren und Gläser mit spezieller Beschichtung, die Spiegelungen reduzieren.

  2. Integriere strukturelle Elemente. Plane Fassadenelemente wie Lamellen oder Vorsprünge, die Reflexionen reduzieren

  3. Platziere Gebäude bewusst nach folgendem Grundsatz. Vermeide die Ausrichtung großer Glasflächen gegenüber reflektierenden Umgebungen wie Wasserflächen oder hellen Fassaden.



6. Ästhetische Bedenken über Sicherheit stellen

Fehler: Aus Sorge um das Design werden effektive Vogelschutzmaßnahmen vermieden oder minimiert.


Optionen:

  1. Wähle designfreundliche Lösungen. Nutze dezente Muster, transparente Markierungen, oder Vogelschutzlösungen mit minimaler Glasbelegung, die das Erscheinungsbild nicht beeinträchtigen.

  2. Studiere Beispiele. Informiere Dich über erfolgreiche Projekte, bei denen Vogelschutz und Ästhetik perfekt harmonieren.

    dabonline.de

  3. Setze auf Kundenaufklärung. Erkläre Bauherren die Bedeutung von Vogelschutz und die Möglichkeiten, diesen gestalterisch ansprechend umzusetzen



7. Vernachlässigung gesetzlicher Vorgaben  

Fehler: Nichtbeachtung von Gesetzen, Richtlinien und den behördlichen Auflagen zum Artenschutz kann zu rechtlichen Konsequenzen führen.


Optionen:

  1. Prüfe die Rechtslage. Informieren Dich über die geltenden gesetzlichen Bestimmungen zum Vogelschutz in Ihrem Bundesland.

  2. Binde die Behörden mit ein. Arbeiten eng mit den zuständigen Naturschutzbehörden zusammen, um sicherzustellen, dass alle Anforderungen erfüllt werden.

  3. Nutze zertifizierte und auf Wirksamkeit getestete Vogelschutzlösungen. Setze auf geprüfte und anerkannte Vogelschutzprodukte, um den gesetzlichen Vorgaben gerecht zu werden.



8. Unzureichende Dokumentation und Kommunikation 

Fehler: Fehlende oder unklare Vorgaben führen zu Missverständnissen und fehlerhafter Umsetzung von Schutzmaßnahmen.


Optionen:

  1. Erstelle detaillierte Pläne. Dokumentiere alle Vogelschutzmaßnahmen klar und verständlich in den Bauplänen.

  2. Stimme Dich regelmäßig ab. Führe kontinuierliche Meetings mit allen Beteiligten durch, um den aktuellen Stand und mögliche Anpassungen zu besprechen.

  3. Nutze Schulungen und Fachvorträge. Biete Weiterbildungen und die Teilnahme an Fachvorträgen zum Thema Vogelschutz für das gesamte Projektteam an.



9. Fehlende Sensibilisierung der Bauherren und Investoren

Fehler: Wenn der Bauherr oder Investor den Vogelschutz nicht als wichtig erachtet, wird er oft aus Budgetgründen gestrichen oder auf später verschoben.


Optionen:

  1. Kläre frühzeitig auf. Erkläre, warum Vogelschutz nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll ist – beispielsweise zur Vermeidung nachträglicher Umrüstungen.

  2. Verdeutliche rechtliche Konsequenzen. Informiere über Artenschutzgesetze und mögliche Strafen bei Nichteinhaltung.

  3. Verweise auf den Kostenfaktor. Langfristig können integrierte Schutzmaßnahmen günstiger sein als nachträgliche Lösungen, Imageschäden oder Schadensersatzforderungen.



10. Fehlende regelmäßige Reinigung, Kontrolle und Wartung

Fehler: Selbst gut geplante Vogelschutzmaßnahmen verlieren mit der Zeit ihre Wirkung, wenn sie nicht überprüft und instandgehalten werden.


Optionen:

  1. Entferne Verschmutzungen. Umwelteinflüsse, Staub, oder andere Ablagerungen können die Wirksamkeit von Markierungen und Vogelschutzmaßnahmen nachhaltig beeinträchtigen – regelmäßige Reinigung ist daher essenziell.

  2. Führe regelmäßige Inspektionen durch. Mindestens einmal jährlich sollten Glasflächen und Schutzmaßnahmen auf Schäden oder Verschleiß geprüft werden.

  3. Ersetze defekte oder fehlende Vogelschutzmaßnahmen. Fehlende oder beschädigte Schutzfolien, Beschichtungen und Vogelschutzelemente sollten zeitnah ausgetauscht werden, um ihre Funktion sicherzustellen.



11. Keine Berücksichtigung von Beleuchtungseinflüssen

Fehler: Nachtaktive Vögel werden durch künstliche Beleuchtung stark irritiert, wodurch sich das Kollisionsrisiko erhöht.


Optionen:

  1. Setze Lichtquellen gezielt ein. Außenbeleuchtung sollte so ausgerichtet sein, dass sie Glasflächen nicht unnötig zum Leuchten bringt

  2. Verwende Bewegungssensoren. Statt permanenter Beleuchtung sind sensorgesteuerte Lampen eine nachhaltige und vogelfreundliche Lösung.

  3. Wähle warme Lichtfarben. Kälteres blau/weißes Licht wirkt besonders anziehend auf Vögel – warmes gelbes/oranges Licht hingegen minimiert das Risiko



12. Fehlende Berücksichtigung von Dachverglasungen und Atrien

Fehler: Oft wird nur die Fassade geschützt, während Glasdächer und Atrien als Risiko übersehen werden.


Optionen:

  1. Beziehe auch horizontale Flächen ein. Transparente Überdachungen, Glasbrücken oder Lichtkuppeln benötigen ebenfalls Schutzmaßnahmen.

  2. Verwende kombinierte Lösungen. Strukturierte Gläser, Folien oder spezielle Markierungen können sowohl für Fassaden als auch für Dachverglasungen eingesetzt werden.

  3. Analysiere die Flugrouten der Vögel. Eine Vogelzuganalyse kann zeigen, wo das Risiko besonders hoch ist.



13. Fehlende Einbeziehung von Vegetation in der Nähe von Glasflächen  

Fehler: Bäume, Sträucher oder Wasserflächen nahe an Glasfassaden erhöhen das Kollisionsrisiko, da sie sich in der Scheibe spiegeln oder als attraktive Lebensräume erscheinen.


Optionen:

  1. Ordne die Bepflanzung strategisch an. Pflanzen sollten so platziert werden, dass sie nicht direkt vor großen Glasflächen stehen.

  2. Schaffe vogelfreundliche Barrieren. Kleine Hecken oder Netze vor der Glasfassade können Vögel frühzeitig ablenken.

  3. Positioniere Wasserspiele und Futterstellen in ausreichender Entfernung von den „problematischen“ Fassaden- und Glasflächen. Diese sollten nicht in direkter Nähe zu Glasflächen aufgestellt werden.



Fazit: Vogelschutz beginnt im Idealfall schon bei der Planung

Die Vermeidung von Vogelschlag muss kein nachträglich zu lösendes Problem sein, sondern sollte von Anfang an in die Fassadengestaltung einfließen. Mit den richtigen Materialien, Markierungen und Planungsschritten können Ihre Fassaden ästhetisch, sicher und vogelfreundlich gestalten werden. Ziehe Experten hinzu, nutze Tipps von Vogelschutzfachleuten und investiere in nachhaltige Lösungen, um eine vogelfreundliche Umgebung zu schaffen.


Hier findest Du unser Whitepaper zum Thema Vogelschutz bei der Fassadenplanung:


 
 
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